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Insulintherapie bei Menschen mit Diabetes mellitus

Injektionstechnik beeinflusst die Blutzuckereinstellung

Von den etwa sechs Millionen Menschen mit Diabetes mellitus in Deutschland sind etwa 2,5 Millionen insulinpflichtig, darunter auch circa 25.000 Kinder und Jugendliche. Sie müssen mehrmals täglich ihren Blutzucker messen und sich daran angepasst Insulin spritzen. Dabei beeinflusst die Injektionstechnik die Blutzuckereinstellung und die Lebensqualität der Betroffenen.

Insulinpflichtige Diabetiker sollten beim Spritzen einen Ablaufplan befolgen, um eine gute Blutzuckereinstellung zu erreichen und um Hautkomplikationen zu vermeiden. Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) hat hierzu einen Leitfaden veröffentlicht. Darauf weist diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe hin.

Insulin-Injektionen, die sich Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 in der Regel mehrmals täglich selbst verabreichen, sind für ihre Behandlung von entscheidender Bedeutung. Die richtige Injektionstechnik ist ausschlaggebend, damit das Insulin zeitgerecht freigesetzt wird. "Dafür muss das Insulin ins Unterhautfettgewebe gespritzt werden", erläutet Elisabeth Schnellbächer, Diabetesberaterin und Vorsitzende des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD). Außerdem müssen Diabetes-Patienten darauf achten, die Einstichstelle regelmäßig zu wechseln. Ansonsten können dellenartige Hautgewebeveränderungen die Folge sein: "Sogenannte 'Lipodystrophien' sind eine verbreitete Komplikation", erkärt Schnellbächer.

Die Diabetesberaterin und studierte Pädagogin empfiehlt, beim Spritzen folgenden Ablaufplan einzuhalten: Als erstes sollten Betroffene die Injektionsstelle überprüfen: Sie muss sauber sein, etwas Abstand zur vorherigen Stelle haben und darf keine Lipodystrophien oder andere Hautveränderungen aufweisen. Zur Vorbereitung gehört auch, zu überprüfen, ob das Medikament der Verordnung entspricht (kurz- oder langwirksames Insulin) und das Insulin - falls nötig - zu durchmischen. Nach einer Funktionskontrolle des Pens, dem Einstellen der Dosis und gegebenenfalls dem Anheben einer Hautfalte sollte die Nadel im 45- bzw. 90-Grad-Winkel zur Oberfläche der Hautfalte eingestochen und das Insulin langsam und gleichmäßig gespritzt werden. Nachdem der Injektionsknopf des Pens vollständig heruntergedrückt ist, sollte die Nadel noch zehn Sekunden in der Haut verbleiben, bevor man sie herauszieht und anschließend die Hautfalte loslässt. Die gebrauchte Nadel muss hinterher sicher entsorgt werden.

"Schon zu Beginn der Injektionstherapie sollten Menschen mit Diabetes einen leicht zu befolgenden Rotationsplan erlernen", betont Elisabeth Schnellbächer. So gibt es verschiedene Beispiele für Rotationsmuster mit detaillierterer Einteilung der Injektionsstellen am Bauch und an den Oberschenkeln: Eine Möglichkeit ist, die Zonen Wochentagen zuzuordnen und nach Anzahl der täglich notwendigen Injektionen weiter zu unterteilen. Um die Bildung von Lipodystrophien zu vermeiden beziehungsweise frühzeitig zu erkennen, sollten Menschen mit Diabetes mellitus regelmäßig ihre Injektionsstellen von ihrem behandelnden Arzt untersuchen lassen.

Bei Kindern ist eine Kontrolle bei jedem Arztbesuch angezeigt. Da in Europa bislang nur wenige formale Richtlinien zur Insulininjektion veröffentlicht wurden, hat der VDBD anhand europäischer Empfehlungen für Deutschland einen evidenzbasierten Leitfaden erstellt. Der Leitfaden zur Injektion bei Diabetes mellitus kann als Broschüre gegen 5,80 Euro in Briefmarken in der VDBD-Geschäftsstelle bestellt oder im Internet heruntergeladen werden.

Innerhalb der politischen Kampagne "Diabetes STOPPEN - jetzt!" fordert die gemeinnützige Organisation diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe, dass Menschen mit Diabetes für eine langfristig erfolgreiche Therapie umfassender betreut und geschult werden.

Mehr Informationen im Internet unter:

Quelle: Laut Daten der AOK/KV Hessen wurden im Jahr 2009 fast 2,5 Millionen Menschen in Deutschland mit Insulin behandelt - alleine oder kombiniert mit oralen Antidiabetika. Siehe hierzu "Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2013", S. 12.

zuletzt bearbeitet: 29.04.2013 nach oben

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