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Wir (b)rennen für die Diabetesschulung

Pressemitteilung: Münster-Marathon e.V.

Diabetes-Aktion beim Volksbank-Münster-Marathon

Diabetiker aus ganz Deutschland wurden beim Marathon besonders betreut

Gute Laune trotz Regenwetters bei den mitlaufenden Diabetikern und Diabetesberatern Immer wieder fielen die Laufshirts mit der Flamme auf dem Rücken ins Auge. Wer etwas genauer hinsah, konnte außerdem ein Blutzuckermessgerät auf dem Shirt erkennen. Auch am Start, im Bereich der Staffelwechselpunkte und im Ziel konnte man Personen in dem auffälligen Outfit entdecken. An ihren Betreuungsständen prangte außerdem unübersehbar der Schriftzug "Diabetes".

Zum vierten Mal bereits waren Diabetiker eingeladen, beim Volksbank-Münster-Marathon mitzulaufen und dabei eine ganz besondere Betreuung in Anspruch zu nehmen. Vom Bodensee und aus Schleswig-Holstein, aus Berlin, Bonn, Nürnberg, Aachen oder Gießen waren die Diabetikerinnen und Diabetiker dann auch tatsächlich angereist, um in Münster dabei zu sein. Mit am Start waren in diesem Jahr aber auch zahlreiche Diabetologen und Diabetesberater aus Rheine, Meppen, Minden, dem Bielefelder Raum und sogar aus Dresden.

Sie alle "(b)rannten für die Diabeteschulung", wie es auf dem T-Shirt stand und wollten damit an die im vergangenen Jahr verstorbene Pionierin der Diabetesschulung erinnern, die vor allem in Münster und Rheine tätig war. Sie hatte sich besonders stark gemacht für eine qualifizierte Schulung von Diabetikern, die ihnen einen selbstständigen Umgang, zum Beispiel auch beim Sport, mit ihrer Krankheit ermöglichen sollte. Insgesamt waren es so 13 Staffeln und mehrere Einzelstarter, die unter dem Motto "Wir (b)rennen für die Diabetesschulung" für Marathon und Staffelmarathon in den Starterlisten standen.

André Grumbach aus Gießen war einer von ihnen. Der 32-jährige hat bereits seit 16 Jahren Diabetes, intensiven Ausdauersport mit Starts bei Marathonläufen und sogar über die Triathlon-Langdistanz betreibt er aber erst seit vier Jahren. Seitdem ist er auch Mitglied der IDAA in Deutschland, der Internationalen Vereinigung der Sportler mit Diabetes, und nutzt jede Gelegenheit, um mit anderen sportlichen Diabetikern zusammenzutreffen und sich auszutauschen. Markus Patzke, schon 28 Jahre Diabetiker, sieht das ganz ähnlich. Obwohl der 54-jährige Lauftreffleiter reichlich Erfahrung mit dem Sport als Diabetiker hat, versucht er zumindest einmal im Jahr bei einer IDAA-Veranstaltung bzw. einem sportlichen Event, bei dem er mit Diabetikern zusammentrifft, dabei zu sein. "Jedes Gespräch mit sportlichen Diabetikern bringt mir letztlich mehr als jede Beratung eines Diabetologen", lautet seine Begründung.

Ein Teil der Gruppe hatte sich bereits am Samstagvormittag zu einer Altstadtführung getroffen, am Nachmittag gab es bei einer Infoveranstaltung in den Räumen der Volksbank die erforderlichen Informationen über das Procedere der Betreuung am Sonntag an der Strecke und am Abend stand schließlich die gemeinsame Pasta-Party im Treff-Hotel, dort wo auch die Top-Athleten die letzten Kohlenhydrate tankten, auf dem Programm. Natürlich ging es in den Gesprächen dort um angestrebte Zeiten und das Training der letzten Wochen, aber auch um zusätzliche Kohlenhydrate oder die Reduzierung der Insulindosis vor und während des Laufes. Oder wie es André Grumbach formulierte: "Es ist allein schon ein schönes Gefühl, in lockerer Atmosphäre mit Menschen beim Abendessen zusammen zu sitzen, die alle zunächst den Blutzucker testen".

Der Regen am Sonntagmorgen drückte dann allerdings zunächst ein wenig auf die Stimmung. Fast war man schon froh, ein trockenes Plätzchen gefunden zu haben, um vor dem Start zumindest den Blutzucker noch einmal zu kontrollieren. Schon bald, spätestens aber als dieser auf dem Weg in Richtung Nienberge auch weniger wurde, war der Regen vergessen. So stoppten die Marathonis am ersten Betreuungspunkt nach 11 Kilometern kurz, ließen schnell den Blutzucker kontrollieren, tranken vielleicht noch einen Schluck Cola, wenn der Wert eher im unteren Bereich lag, winkten freundlich und machten sich auch schon wieder auf dem Weg. Für erfahrenere Läuferinnen und Läufer war die Kontrolle eher Routine, die dennoch zusätzliche Sicherheit brachte.

Andere wie zum Beispiel Diana Göhring nahmen die Tipps des Teams um Dr. Gillessen vom Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup, der die Diabetikerbetreuung im Jahr 2010 initiiert hatte, gern entgegen. Acht Jahre hat die Berlinerin Diabetes und erst seit etwa einem Jahr betreibt sie wieder Sport. Aktuell, so berichtet sie, hat sie immer wieder mit sehr starken Blutzuckerschwankungen zu tun und ist daher für jede Unterstützung dankbar. Noch zweimal standen an den Staffelwechselpunkten in Nienberge und Roxel die Betreuungsteams bereit, bevor alle Staffeln und die Einzelstarter gesund und munter und vor allem gut gelaunt das Ziel am Prinzipalmarkt erreichen.

"Gerade in einer Staffel mit anderen zusammen im Team zu laufen, hat mir besonderen Spaß gemacht", erzählt Diana Göhring im Ziel und hat sich den nächsten Volksbank-Münster-Marathon am 14 September 2014 schon ganz dick in ihren Kalender eingetragen. Überwältigt waren alle von der "grandiosen Stimmung vor allem auf dem Prinzipalmarkt", wie es Markus Patzke formulierte. Für Andre Grumbach war die Stimmung beim Zieleinlauf sogar beeindruckender als beim Frankfurt-Marathon in der Messe-Festhalle und beim "Ironman" auf dem Römer.

Auch die Teams der Diabetologen und Diabetesberater waren begeistert vom Lauf und der besonderen Aktion. Einige haben ebenfalls schon ihr Wiederkommen für das nächste Jahr angekündigt und dann möglicherweise auch zusammen mit Diabetikern aus ihren Praxen. "Der positive Umgang mit ihrer Krankheit bei den sportlichen Diabetikern ist einfach beeindruckend und ansteckend", so fasste Gabriele Ebbers aus Rheine ihre Eindrücke zusammen.

Michael Brinkmann, Leiter des Organisationsteams, war natürlich nicht nur begeistert über die Aktion und die positiven Reaktionen. Er würde sich natürlich auch freuen, wenn Diabetiker und Diabetesberater 2014 wiederum so zahlreich dabei sind. "Und dann hoffentlich bei etwas besserem Wetter schon beim Start", ergänzt er.

Bildunterschrift: Gute Laune trotz Regenwetters bei den mitlaufenden Diabetikern und Diabetesberatern
Bildquelle: Münster-Marathon e.V.

zuletzt bearbeitet: 18.09.2013 nach oben

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