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Mit Darmröhrchen gegen Adipositas und Typ-2-Diabetes

Vielversprechender neuer Therapieansatz

Ein schmales Rohr im Dünndarm führt zu einer verringerten Nährstoffaufnahme und damit zu reduziertem Körpergewicht und weniger Fettmasse. Zusätzlich kommt es zu einem verbesserten Fett- und Zuckerstoffwechsel. Dies fanden Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München in Kooperation mit der Universität Cincinnati, USA, heraus. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals 'Gut' veröffentlicht.

Chirurgische Methoden, wie etwa ein Magenbypass, gehören zu den effektivsten Maßnahmen in der Therapie der Fettleibigkeit (Adipositas). Zudem führen sie zu einer verringerten Insulinresistenz. Allerdings sind dies häufig große operative Eingriffe, die unumkehrbar sind. Die Wissenschaftler um Dr. Kirk Habegger vom Metabolic Disease Institute an der Universität Cincinnati und Prof. Dr. Matthias Tschöp, Scientific Director des Helmholtz Diabetes Center (HDC) am Helmholtz Zentrum München (HMGU), Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), haben nun eine wesentlich schonendere Therapiemethode bei vergleichbarer Effektivität entwickelt.

So führt ein flexibles, als DES (duodenal-endoluminal sleeve) bezeichnetes Röhrchen, welches in den Dünndarm eingebracht wird, im Tiermodell zu einem deutlich reduziertem Körpergewicht und verringerter Körperfettmasse. Neben dem Effekt auf das Körpergewicht verbessert sich durch diesen Eingriff auch der Fett- und Zuckerstoffwechsel, berichten die Wissenschaftler. Als mögliche Ursache hierfür sehen sie eine blockierte Nahrungsaufnahme im Bereich des Röhrchens sowie ein reaktives Schleimhautwachstum in den übrigen Darmabschnitten, welches zu einer verbesserten Nahrungsverwertung führt. Der Vorteil dieser Methode liegt in der unkomplizierten und risikoarmen Anwendung des Darmröhrchens, das zudem jederzeit wieder entfernt werden kann.

Damit gilt das Verfahren als ein vielversprechender neuer Therapieansatz für Adipositas und Diabetes. Weitere Studien sollen nun klären, welchen Einfluss das Darmröhrchen und der Gewichtsverlust auf das hormonelle Steuerwerk des Stoffwechsels haben. Das langfristige Ziel ist es, darin Strukturen zu identifizieren, die therapeutisch genutzt werden können, um die beobachteten Effekte des Röhrchens nachzuahmen oder zu verstärken. (Siehe auch Pressemitteilung "Unterstützung für das Magenband - Gewichtsverlust mit Hormonzusatz")

Die zahlreichen Folgeerkrankungen von Übergewicht und Adipositas, wie Typ-2-Diabetes, gehören zu den großen Volkskrankheiten in Deutschland. Sie stehen im Fokus der Forschung am Helmholtz Zentrum München.

Original-Publikation: Habegger, KM et al (2013). Duodenal Nutrient Exclusion Improves Metabolic Syndrome and Stimulates Villus Hyperplasia, Gut, doi:10.1136/gutjnl-2013-304583 Link zur Fachpublikation

zuletzt bearbeitet: 10.10.2013 nach oben

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