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Früherkennung senkt Darmkrebsrisiko bei Diabetes Typ 2

Regelmäßig zur Kontrolluntersuchung gehen

In Deutschland sterben jährlich etwa 26.000 Menschen an Darmkrebs. Menschen mit Diabetes Typ 2 haben ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Darüber hinaus ist diese Patientengruppe auch häufiger von anderen Krebsarten betroffen als die Allgemeinbevölkerung. Wissenschaftler vermuten, dass Übergewicht und ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel im Blut Ursache hierfür sind. Anlässlich des von der Felix Burda Stiftung ausgerufenen Darmkrebsmonats im März empfiehlt diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe Menschen mit Typ-2-Diabetes regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen, vor allem bei einer Insulintherapie.

"Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken ist bei Menschen mit Diabetes Typ 2 etwa so hoch, wie bei gesunden Personen, deren Angehörige bereits an Krebs erkrankt sind", erklärt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsmitglied von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Komme bei Typ-2-Diabetes ebenfalls eine familiäre Vorbelastung hinzu, steige das Risiko weiter an. Bei Harnblasen-, Gebärmutter-, Bauchspeicheldrüse- und Leberkrebs kann ein Diabetes Typ 2 das Risiko, diese Krebserkrankung zu bekommen, noch stärker erhöhen. Als eine Ursache vermuten Wissenschaftler, dass u. a. die bei Diabetes Typ 2 häufig über Jahre hinweg bestehende Insulinresistenz mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist. Zudem findet man dabei auch niedrige Adiponektinspiegel - ein Hormon, das zusammen mit Insulin das Hungergefühl reguliert - und chronische Entzündungen, beides steht auch im Verdacht, das Krebsrisiko zu steigern. "Obwohl die Datenlage nicht ausreichend ist, gibt es auch Hinweise, dass der erhöhte Blutzucker per se die Krebsentstehung begünstigen könnte", so der Hamburger Diabetologe.

Dem gegenüber stehen Diabetes-Therapien, die Patienten vor Krebs schützen und das Fortschreiten verlangsamen: "Dazu zählt z. B. beim Brustkrebs die Behandlung mit Metformin, ein blutzuckersenkendes Medikament, das die Insulinwirkung verbessert", betont Kröger.

Diabetologen sollten Menschen mit Typ-2-Diabetes daher mit einer möglichst geringen Insulindosis behandeln, rät der diabetesDE-Experte. Es gelte der Leitsatz: "So viel Insulin wie nötig und so wenig wie möglich." Gerade bei adipösen Menschen, die hohe Insulindosen spritzen, empfiehlt er, die Kombination mit Metformin oder anderen blutzuckersenkenden Medikamenten (DPP IV Hemmern, SGLT 2-Inhibitoren, GLP-1-Analoga), um Insulin einzusparen.

Um Darmkrebs vorzubeugen empfiehlt der Experte, sich viel zu bewegen, Übergewicht zu reduzieren und sich ballaststoffreich zu ernähren. Alkohol, Tabakkonsum und rotes Fleisch hingegen stehen im Verdacht, Darmkrebs zu begünstigen. Halten Betroffene diesen Lebensstil ein, profitieren sie doppelt: "Sie reduzieren ihr Risiko für Darmkrebs und verbessern gleichzeitig ihre Zuckerwerte und somit die Insulinwirkung", resümiert Kröger.

Darüber hinaus empfiehlt diabetesDE- Deutsche Diabetes-Hilfe Menschen mit Diabetes Typ 2 die angebotenen Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen. Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen Krankenkassen die Kosten für einen Stuhltest auf verstecktes Blut sowie die Austastung des Mastdarms. Ab dem 55. Lebensjahr wird eine Darmspiegelung bezahlt. Anschließend sollten sie diese Früherkennungsuntersuchung alle drei bis fünf Jahre wiederholen. Denn haben sich an der Darminnenwand Auswucherungen, sogenannte Polypen, gebildet, kann der Arzt diese leicht entfernen und das Krebsrisiko deutlich reduzieren.

Auf der Internetseite von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe finden Interessierte vielfältige und kostenlose Informationen zu Begleiterkrankungen und Risiken bei Diabetes Typ 1 und Typ 2, Checklisten und Tipps zu Bewegung und einer gesunden Ernährung.

zuletzt bearbeitet: 05.03.2015 nach oben

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