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Acht Monate Flash Glucose Monitoring in der klinischen Praxis

Abstract zum Vortrag von Dr. med. Jens Kröger, gehalten im Rahmen des Fachsymposiums von Abbott Diabetes Care Deutschland am 14. Mai 2015, anlässlich des Diabetes Kongresses 2015 in Berlin.

Flash Glucose Monitoring begründet eine neue Klasse von Glukosemesssystemen

Dr. med. Jens Kröger Der derzeitige Standard zur Bestimmung der Glukosekonzentration im Rahmen der intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) ist die Blutzuckerselbstmessung (BZSM). Die wissenschaftliche Evidenz zum Nutzen dieser Methode ist allerdings gering. Die Empfehlungen zur BZSM bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes beruhen auf Ergebnissen der DCCT-Studie sowie auf Schulungsprogrammen für Menschen mit Typ-1-Diabetes mit einer ICT-Therapie. Empfohlen wird eine 4 mal tägliche Messung. Ausreichende Belege für die optimale Frequenz und Zeitpunkte fehlen. Die Anforderungen an die Systemgenauigkeit von Blutzuckermessgeräten zur Messung von Glukosekonzentrationen in Kapillarblutproben wird über die DIN ISO-Norm 15197:2013 definiert.

Flash Glucose Monitoring begründet eine neue Klasse von Glukosemesssystemen. Aktuell ist das FreeStyle Libre das einzige zur Verfügung stehende Gerät. Je nach Indikation stellt Flash Glucose Monitoring - wie auch die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) - einen Meilenstein in der Therapieführung von Menschen mit einer Insulintherapie dar. Wie bei anderen sensorbasierten Glukosemesssystemen ergeben sich physiologisch bedingte Unterschiede zur Blutzuckermessung.

Die DIN ISO-Norm 15197:2013 gilt nicht für sensorbasierte kontinuierliche Glukosemesssysteme, weshalb eine Beurteilung der Systemgenauigkeit des FreeStyle Libre anhand der ISO-Norm für Blutzuckermessgeräte nicht möglich ist. Dennoch kann die Glukosekontrolle mit Flash Glucose Monitoring nach einer Schulung der Patienten sicher im Rahmen einer ICT gesteuert werden. Eine zusätzliche Blutzuckermessung ist erforderlich in Phasen mit rasch schwankendem Glukosespiegel (> 2 mg/dl/min bzw. < -2 mg/dl/min), zur Bestätigung einer vom Sensor berichteten (drohenden) Hypoglykämie, wenn die Symptome nicht mit dem Messwert des FreeStyle Libre übereinstimmen, bei Blutungen bei der Sensorapplikation sowie bei schweren Dehydrationen, z. B. nach exzessivem Flüssigkeitsverlust.

In der praktischen Anwendung hat sich gezeigt, dass die richtige Vorbereitung der Haut vor dem Setzen des Sensors elementar ist. Es sollten keine Lotionen oder rückfettenden Desinfektionsmittel an den Applikationsstellen (Oberarmrückseiten) verwendet werden.

Zudem ist eine vollständige Entfernung von Rückständen (z. B. von Ölen) durch eine gründliche Reinigung mit dem mitgelieferten Desinfektionstuch wichtig.

Eine aktuell laufende Telefonumfrage unter FreeStyle Libre-Nutzern der Schwerpunktpraxis Hamburg-Bergedorf erfasst unter anderem die Zufriedenheit mit dem System, die Häufigkeit von zusätzlichen Blutzuckermessungen, die Alltagstauglichkeit sowie den Einfluss auf die Lebensqualität. Erste Ergebnisse zeigen ein verbessertes Selbstmanagement und eine erhöhte Lebensqualität der Verwender von FreeStyle Libre.

Ergebnisse der klinischen Outcome-Studien zur Bestätigung der beobachteten Effekte aus der praktischen Anwendung stehen noch aus und werden in naher Zukunft erwartet.

Eine generelle und flächendeckende Erstattung von FreeStyle Libre existiert derzeit nicht. Einige private Krankenversicherungen und auch gesetzliche Krankenkassen erklären sich allerdings bereits jetzt zur Kostenübernahme der Leistung bzw. Erstattung von FreeStyle Libre für ihre Versicherten bereit.

Quellen

  • International Organization for Standardization. In vitro diagnostic test systems. Requirements for blood glucose monitoring system for self-testing in managing diabetes mellitus. Reference number ISO 15197:2013. Geneva: International Organization for Standardization; 2013.

Bildunterschrift: Dr. med. Jens Kröger
Bildquelle: Abbott Diabetes Care Deutschland

zuletzt bearbeitet: 23.12.2015 nach oben

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