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Diabetes-Medikamente

DPP4-Hemmer auch gegen Fettleber?

Die nichtalkoholische Fettleber ist eine häufige Begleiterscheinung von Übergewicht und Typ-2-Diabetes. Eine aktuelle Arbeit aus dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung zeigt, dass das Enzym DPP4 dabei eine entscheidende Rolle spielt. Sind die in der Diabetes-Therapie bereits eingesetzten DPP4-Hemmer eine Lösung?

Das Kürzel DPP4 steht für das Enzym Dipeptidyl-Peptidase-4, das bestimmte Darmhormone abbaut und so zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Um das zu unterbinden, werden in der Diabetes-Therapie bereits Stoffe eingesetzt, die die Funktion von DPP4 unterbinden oder zumindest hemmen. Diese sogenannten Gliptine kommen meist unterstützend zu anderen Medikamenten wie Metformin zum Einsatz.

Nun könnte diesen Stoffen auch eine Rolle bei der Vorbeugung einer nichtalkoholischen Fettleber zukommen. Diese häufige Folgeerkrankung von Typ-2-Diabetes geht nämlich der aktuellen Studie im Fachjournal 'Diabetes' zufolge auf eine erhöhte Menge an DPP4 zurück. Bisher sei zwar bekannt gewesen, dass Menschen mit einer solchen Fettleber hohe DPP4-Werte in Leber und Blut aufweisen, so die Autoren. Unklar sei aber gewesen, ob das Ursache oder Folge der Lebererkrankung ist.

Um das zu beantworten, beobachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunächst Mäuse, die aufgrund ihrer Gene leicht Übergewicht entwickelt. Obwohl die Tiere alle genetisch identische Grundlagen hatten, entwickelten manche bei gleich fettreicher Nahrung eher eine Fettleber als andere. Die Autoren gingen daher davon aus, dass sich die Unterschiede epigenetisch, also nicht in der Abfolge der DNA-Bausteine sondern in deren Umfeld, abspielen. Tatsächlich konnten weitere Analysen bestätigen, dass Veränderungen auf dem DPP4-Gen zu einer erhöhten Enzym-Produktion führten und sich in dieser Folge die Fettleber herausbildete.

Untersuchungen an Lebergewebe aus Patientenproben zeigten zudem, dass dieser Mechanismus auch beim Menschen stattzufinden scheint. Demnach fänden die epigenetischen Veränderungen am DPP4-Gen bereits bei jungen Menschen statt, weit bevor sich die Fettleber entwickelt, so die Autoren.

Entsprechend soll in weiterführenden Studien untersucht werden, inwieweit und zu welchem Zeitpunkt der Einsatz von DPP4-Hemmern dieser Entwicklung Vorschub leisten könnte.

Quellen

zuletzt bearbeitet: 16.01.2017 nach oben

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