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Koronare Herzkrankheit

Operation oft bessere Behandlungsvariante

Prof. Dr. Volkmar Falk (rechts) und Prof. Miguel Sousa-Uva aus Portugal, Vorsitzender der EACTS-Arbeitsgruppe für die Leitlinien
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Bypass-OP oder Herzkatheter-Stent? Beim weltgrößten Kardiologenkongress in München wurden jetzt neue Leitlinien in Bezug auf diese Entscheidung veröffentlicht. Der ärztliche Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin, Prof. Dr. Volkmar Falk, gehört zu den Autoren.

Die Blutgefäße, die den Herzmuskel mit sauerstoffreichem Blut versorgen, werden Herzkranzarterien oder auch Koronararterien genannt. Eine koronare Herzkrankheit (KHK) liegt vor, wenn diese Arterien durch Kalkablagerungen oder Entzündungen verengt werden.

Erste Symptome treten meist auf, wenn die Herzkranzgefäße um mehr als die Hälfte verengt sind und der Herzmuskel dadurch nicht mehr genügend Sauerstoff bekommt.

Hierzu zählen vor allem der Brustschmerz, aber auch Atembeschwerden, die häufig zunächst bei Belastung auftreten. Mit zunehmendem Fortschreiten der Erkrankung und insbesondere, wenn die Herzkranzarterien fast verschlossen sind, kann es mit zunehmender Wahrscheinlichkeit zu Herzrhythmusstörungen, einem Herzinfarkt oder einem plötzlichen Herztod kommen. Ein Herzinfarkt führt durch die Schädigung des Herzens oft auch zu einer dauerhaften Herzschwäche (Herzinsuffizienz).

Hinter dem Fachbegriff "Myokardrevaskularisation" verbirgt sich die Möglichkeit, den durch verengte oder verstopfte Koronargefäße gestörten Blutfluss zum Herzen wieder zu verbessern. Grundsätzlich kann dies auf zwei Arten geschehen:

Auf dem Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) haben die ESC und die Europäische Vereinigung für Herz-Thorax-Chirurgie (EACTS) jetzt neue gemeinsame Leitlinien dazu vorgelegt, welches der beiden Verfahren für welche Patienten empfohlen wird.

"Die Leitlinien wurden unter Berücksichtigung und nach sorgfältiger Abwägung der aktuellsten Studiendaten formuliert", sagt Prof. Dr. Volkmar Falk, Facharzt für Herzchirurgie und ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin, "sie sollen Ärzten und Patienten als wissenschaftlich fundierte Grundlage bei der gemeinsamen bestmöglichen Entscheidung über die Art der Revaskularisation dienen."

Prof. Falk gehört zum internationalen und fachübergreifenden Autorenteam der Leitlinien, die nicht nur von Ärzten, sondern auch von Behörden und Krankenversicherern als Standard für die Behandlung von Koronararterienerkrankungen herangezogen werden.

Wesentliche Punkte der neuen Leitlinien

"Bei Patienten mit chronischer Koronararterienerkrankung und einer komplexen Koronaranatomie sollte stets ein interdisziplinäres Team aus Kardiologen, Herzchirurgen und Anästhesisten gemeinsam mit dem Patienten über die beste Art der Behandlung entscheiden", so Prof. Falk, "in jedem Fall sollte der Patient laienverständlich, unvoreingenommen und ausführlich über Risiken und Vorteile der einzelnen Verfahren aufgeklärt werden".

Auch das Recht der Patienten auf Informationen über die Erfahrung von Arzt und Krankenhaus wurde in den Leitlinien festgehalten.

Die Leitlinien sind im "European Heart Journal" veröffentlicht und können auch auf der ESC-Website abgerufen werden.

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit wurde in einigen Textstellen nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer miteingeschlossen.

Quellen

Originalpublikation: Clinical Practice Guidelines

Bildunterschrift: Prof. Dr. Volkmar Falk (rechts) und Prof. Miguel Sousa-Uva aus Portugal, Vorsitzender der EACTS-Arbeitsgruppe für die Leitlinien
Bildquelle: DHZB

zuletzt bearbeitet: 16.09.2018 nach oben

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