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Antrittsvorlesung: Der Herzinsuffizienz den Schrecken nehmen

Auswirkungen von Diabetes auf kleine Blutgefäße am Herzmuskel

Rabea Hinkel ist gemeinsame Professorin für Versuchstierkunde an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen

Herzinsuffizienz ist laut Statistischem Bundesamt eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Besonders Menschen mit hohem Blutdruck oder Diabetes sind gefährdet. Rabea Hinkel will herausfinden, wie diese Risikofaktoren die gefährliche Herzschwäche beeinflussen und will neuartige Therapien entwickeln. Die Tierärztin mit kardiologischem Schwerpunkt ist seit Juli 2018 Professorin für Versuchstierkunde, gemeinsam berufen von der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) und dem Deutschen Primatenzentrum (DPZ), wo sie die gleichnamige Abteilung leitet. Wie sie mit ihrer Forschung dazu beitragen will, neue Behandlungsansätze für Herzkrankheiten zu entwickeln, darüber spricht Rabea Hinkel in ihrer Antrittsvorlesung mit dem Titel: "Translationale Forschung in der Kardiologie - eine echte Herzensangelegenheit". Die öffentliche Veranstaltung findet am Montag, dem 19. November 2018, um 17:15 Uhr im Hörsaal des Deutschen Primatenzentrums, Kellnerweg 4, in Göttingen statt. Besucher sind herzlich eingeladen.

Das Herz ist der lebenswichtige Antrieb unseres Blutkreislaufs. Rund 60 bis 80 Mal schlägt es pro Minute, bei Anstrengung öfter. Eine Verringerung der Pumpleistung führt dazu, dass weniger Blut und dadurch auch weniger Sauerstoff und Nährstoffe durch den Köper transportiert werden. Die Folge sind eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Atemnot, Wassereinlagerungen sowie im späteren Krankheitsstadium die Schädigung weiterer Organe wie Leber, Niere oder Verdauungstrakt und schließlich der Herztod. Die Herzinsuffizienz lässt sich schwer therapieren und erfordert in den meisten Fällen irgendwann eine Herztransplantation. Besonders gefährdet sind Risikopatienten, die an Bluthochdruck, Diabetes oder erhöhten Blutfettwerten leiden. Hier setzt die Forschung von Rabea Hinkel an.

"Mit meiner Forschung möchte ich präventiv eingreifen und neue Therapieansätze für Risikogruppen entwickeln", sagt Rabea Hinkel. "Dafür möchte ich in den nächsten Jahren ein Modell für die Herzinsuffizienz an nicht-menschlichen Primaten etablieren." Affen eignen sich dafür besonders gut, da ihr Herz-Kreislaufsystem dem menschlichen sehr ähnlich ist. Gemeinsam mit ihrem derzeit neunköpfigen Team will Hinkel ein funktionierendes Therapiemodell entwickeln und in die präklinische Forschung bringen, damit es letztendlich beim Patienten eingesetzt werden kann.

Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit plant Hinkel dabei nicht nur innerhalb des DPZ, sie hat auch bereits Kooperationen mit der Universitätsmedizin Göttingen sowie dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation angestoßen. "Der Standort Göttingen ist im kardiologischen Bereich gut aufgestellt und vernetzt und bietet mir deshalb ideale Bedingungen, um diesen Schwerpunkt meiner Forschung voranzutreiben", sagt Rabea Hinkel.

An der TiHo Hannover wird die Weiterentwicklung und Verbesserung von tierexperimenteller Forschung im Mittelpunkt von Hinkels Arbeit stehen. "Wir werden schwerpunktmäßig Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch erforschen", sagt sie. "Dabei werden wir in vitro-Versuche nicht nur anwenden sondern auch weiterentwickeln. Mein Ziel ist es, die Belastungen für die Tiere so weit wie möglich zu reduzieren und die Versuche zunehmend mit Alternativmethoden zu ersetzen." Hinkels Team wird dabei eng mit der Arbeitsgruppe Versuchstiere des Institutes für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie unter der Leitung von Bernhard Hiebl zusammenarbeiten.

Rabea Hinkel studierte zunächst an der Justus-Liebig-Universität in Gießen Veterinärmedizin. Anschließend wechselte die gebürtige Dillenburgerin an die Innere Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, wo sie 2009 promovierte. Als Postdoktorandin und Tierärztin für Versuchstierkunde arbeitete Rabea Hinkel zunächst an der LMU München, bevor sie 2015 in die Innere Medizin des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München und an das Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Herzkreislauferkrankungen der LMU wechselte. Im Jahr 2017 hat sie einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats erhalten, um die Auswirkungen von Diabetes auf kleine Blutgefäße am Herzmuskel zu erforschen. Ihrem Forschungsschwerpunkt, der Herzinsuffizienz in verschiedenen Tiermodellen mit starkem Bezug zur klinischen Anwendung, wird sie auch in Göttingen treu bleiben.

zuletzt bearbeitet: 05.11.2018 nach oben

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