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Erhöhtes Risiko für Knochenbrüche bei Diabetes mellitus

Regelmäßige Bewegung beugt Knochenabbau und Sturzgefahr vor

Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und dadurch wiederum auch für Knochenbrüche. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Häufig erleiden Senioren einen Knochenbruch infolge eines Sturzes. Ein Oberschenkelhalsbruch zum Beispiel kann zu Immobilität, Lungenentzündung oder Langzeitbehinderung führen. Mögliche Ursachen für Osteoporose können neben zu wenig Bewegung ein instabil eingestellter Stoffwechsel mit über längerer Zeit erhöhten Glukosespiegeln sowie Vitamin-D-Mangel sein. diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe empfiehlt Menschen mit Diabetes mellitus, sich trotz des Lockdowns regelmäßig zu bewegen und die steigenden Temperaturen für körperliche Aktivität im Freien zu nutzen.

Nachdem in den letzten Wochen Deutschland von einer Kältewelle mit viel Schnee und Eis geprägt war, steigen die Temperaturen frühlingshaft an und laden zu Spaziergängen, Joggen, Radfahren und anderen Aktivitäten an der frischen Luft ein. Für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 ist regelmäßige Bewegung sehr wichtig. Denn Diabetes mellitus kann den Knochenabbau beschleunigen und infolgedessen Knochenbrüche begünstigen. "Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Menschen mit Diabetes sich nur wenig bewegen und zudem einen instabil eingestellten Stoffwechsel mit hohen Glukosespiegeln aufweisen", sagt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim. Auch ein Vitamin-D-Mangel kann Ursache einer Osteoporose sein. Vitamin D sorgt dafür, dass Kalzium aus der Nahrung leichter über den Darm aufgenommen und in die Knochen eingelagert wird. "Einen Vitamin-D-Mangel findet man häufig bei Senioren, aber auch unabhängig vom Alter bei Menschen mit Diabetes", erklärt Professor Haak. Der behandelnde Arzt kann über einen Bluttest feststellen, ob ein Vitamin-D-Mangel vorliegt und zudem auch die Stoffwechseleinstellung überprüfen.

Der Körper stellt einen großen Teil von Vitamin D in Verbindung mit Sonnenlicht über die Haut selbst her. "Deshalb empfehlen wir besonders auch älteren Menschen mit Diabetes, jetzt mit zunehmendem Tageslicht und steigenden Temperaturen wieder regelmäßig draußen aktiv zu sein. Das fördert sowohl die Vitamin-D-Bildung als auch die Knochenstabilität", so Professor Haak. Außerdem könne Bewegung einer Demenz vorbeugen oder die Entwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen zumindest zeitlich verzögern. Wichtig sei darüber hinaus, auf eine Vitamin-D- und kalziumreiche Ernährung zu achten. Als reich an Vitamin D gelten Seefisch wie Hering oder Lachs. Auch in Eiern, Pilzen und Leber ist es enthalten. Kalziumreich sind unter anderem Milch- und Sojaprodukte, Obst, Gemüse und Nüsse.

Tipps und Anregungen für mehr Bewegung im Alltag gibt es auf dem Internetportal von diabetesDE: "Doc2Go", der Diabetes-Podcast zum Mitlaufen bietet Interessierten virtuelle Weggefährten für ihren Spaziergang: In jeder Folge macht sich ein Arzt oder eine Ärztin (meist Diabetologen) gemeinsam mit einem Patienten oder einer Patientin auf den Weg. Dabei unterhalten sie sich über Diabetes und Therapie, aber auch über ihr alltägliches Leben in Zeiten des Coronavirus: Doc2Go: Dein Diabetes-Podcast zum Mitlaufen | diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe

Alltagstipps für mehr Bewegung in Zeiten von COVID-19 finden Interessierte hier: Alltagstipps für mehr Bewegung in Zeiten von COVID-19 | diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe

Quellen

Frailty and Risk of Fractures in Patients With Type 2 Diabetes
Guowei Li, Jerilynn C. Prior, William D. Leslie, Lehana Thabane, Alexandra Papaioannou, Robert G. Josse, Stephanie M. Kaiser, Christopher S. Kovacs, Tassos Anastassiades, Tanveer Towheed, K. Shawn Davison, Mitchell Levine, David Goltzman and Jonathan D. Adachi, for the CaMos Research Group

Diabetes Care 2019 Jan; dc181965. https://doi.org/10.2337/dc18-1965

zuletzt bearbeitet: 19.02.2021 nach oben

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