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Expertinnen der Universität Leipzig zum Weltkatzentag am 8. August

Pressemitteilung: Universität Leipzig

Katzen sind keine kleinen Hunde

Chronische Erkrankungen wie Diabetes bei Katzen frühzeitig erkennen. Sie beruhigen, lassen uns Stress vergessen und haben ihren ganz eigenen Kopf: Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren hierzulande. Im Jahr 2022 lebten nach Angaben der Online-Plattform Statista rund 15,2 Millionen Katzen in den deutschen Haushalten - mehr als in allen anderen westeuropäischen Ländern. Warum sind gerade diese Tiere so beliebt? Welchen gesundheitlichen Gefahren sind sie ausgesetzt? - Diese und andere Fragen beantworten anlässlich des Weltkatzentages am 8. August Dr. Frauke Rödler und Dr. Katja Kalenyak von der Abteilung Innere Medizin an der Klinik für Kleintiere der Universität Leipzig.

Gibt es aus Ihrer Beobachtung den Trend, dass sich immer mehr Menschen eine Katze halten?

Dr. Frauke Rödler: Daten zur Heimtierhaltung in Deutschland zeigen, dass sowohl die Zahl der gehaltenen Katzen, aber auch der Hunde in den letzten Jahren gestiegen ist; viele Menschen haben während der Corona-Pandemie entschieden, sich ein Haustier anzuschaffen.

Was tun Katzen dem Menschen Gutes?

Dr. Katja Kalenyak: Katzen sind einfach toll! Jeder, der einmal eine schnurrende Katze auf dem Schoß hatte, weiß, welchen beruhigenden Effekt das nach kürzester Zeit haben kann. Aber auch Studien zeigen, dass Katzen einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben. Beispielsweise scheinen Katzenbesitzer/innen ein niedrigeres Level seelischer Erkrankungen zu haben als Menschen ohne Haustier. Durch ihre Anwesenheit sinkt unser Stresslevel, dadurch unser Blutdruck und damit zum Beispiel das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.

Was ist derzeit die größte gesundheitliche Gefahr für Katzen?

Dr. Frauke Rödler: Gefahren für die Gesundheit der Katze, die wir als Katzenhalter:innen selbst beeinflussen können, gibt es einige: Gerade im Sommer sind offene oder angekippte Fenster und ungesicherte Balkone für Wohnungstiger eine große Gefahr. Beim Versuch aus einem angekippten Fenster heraus zu klettern, klemmen sich die Tiere ein. Wenn sie nicht schnell befreit werden, drohen Lähmungen und Organschäden. Stürze aus offenen Fenstern oder von ungesicherten Balkonen können Knochenbrüche und innere Verletzungen zur Folge haben. Deshalb sollten Katzenhalter/innen unbedingt darauf achten, dass die Umgebung für ihre Tiere abgesichert ist. Ich denke da an die Sicherung von Balkonen und Fenstern durch Netze, Schutzgitter und anderes. Auch giftige Zimmerpflanzen oder Schnittblumen stellen oft eine Gefahr für Katzen dar, weil sie gerne angeknabbert werden. Hier sollten Katzenhalter/innen unbedingt darauf achten, alle potentiellen Giftpflanzen aus ihrer Wohnung zu entfernen. Informationen zu Giftpflanzen gibt es zum Beispiel im Internet unter: clinitox.ch.

Dr. Katja Kalenyak: Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können chronische Erkrankungen bei Katzen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Typische Erkrankungen bei älteren Katzen sind zum Beispiel chronische Nierenerkrankung, Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus, die bei solchen Vorsorgeuntersuchungen abgeklärt werden. Und genau wie beim Menschen schützen Impfungen auch Katzen vor einigen Infektionserkrankungen und sollten nach Rat einer Tierärztin oder eines Tierarztes regelmäßig durchgeführt werden.

Welche Besonderheiten weisen Katzen beispielsweise im Vergleich zu Hunden auf?

Dr. Frauke Rödler: Der Spruch "Katzen sind keine kleinen Hunde" trifft auf die unterschiedlichsten Bereiche zu: Die Körpersprache der beiden Tierarten zum Beispiel unterscheidet sich stark, was für Tierärzt/innen unter anderem bei der Beurteilung und Einschätzung von Schmerzzuständen wichtig zu wissen ist. Generell ist beim Umgang mit Katzen als Patienten besonderes Fingerspitzengefühl gefordert, sie sind bei Tierarztbesuchen häufig besonders gestresst. Mit dem Transport, der ungewohnten Umgebung und der Begegnung mit fremden Personen kommen sie meist deutlich schlechter zurecht als Hunde, da sie solche Situationen aus ihrem Alltag einfach nicht gewohnt sind. Außerdem gibt es Unterschiede im Stoffwechsel der beiden Tierarten, was es bei der Ernährung und dem Einsatz von bestimmten Medikamenten zu beachten gilt. Generell gilt - egal ob bei Hund oder Katze: keine Medikamente aus der eigenen "menschlichen" Hausapotheke zu verabreichen, ohne mit einer Tierärzt:in Rücksprache zu halten. Das kann gefährliche Folgen für die Tiere haben. Mittlerweile gibt es immer mehr Tierärzt/innen, die sich auf Katzen als Patienten spezialisieren und unsere Samtpfoten in speziellen "Katzenpraxen" behandeln. Für diese katzenfreundlichen Praxen gibt es seit einigen Jahren auch spezielle Zertifizierungsprogramme.

Dr. Katja Kalenyak: Wer mehr über die speziellen Bedürfnisse von Katzen, die richtige Haltung und typische Erkrankungen erfahren möchte, kann sich zum Beispiel im Internet auf den Seiten für Katzenbesitzer der Deutschen Gruppe Katzenmedizin oder bei der internationalen Gesellschaft für Katzenmedizin (International Society for Feline Medicine (ISFM)) informieren. Sie ist die tierärztliche Abteilung der Organisation "International Cat Care", die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Katzen weltweit zu verbessern.

Bildunterschrift: Chronische Erkrankungen wie Diabetes bei Katzen frühzeitig erkennen.
Bildquelle: www.diabsite.de

zuletzt bearbeitet: 02.08.2023 nach oben

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Dr. phil. Axel Hirsch

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