Das unabhängige Diabetes-Portal DiabSite

Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2023 > 231123

DANK: "Zuckersteuer" muss wieder auf die politische Agenda

Barbara Bitzer, Deutsche Diabetes Gesellschaft und Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten, kommentiert Simulationsstudie zur Wirkung einer sogenannten Zuckersteuer in Deutschland

Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) "Eine Zuckersteuer wirkt! Das zeigt die Modellierungsstudie der TU München eindrucksvoll. Die Bundesregierung darf die wissenschaftlichen Fakten nicht länger ignorieren. Eine Herstellerabgabe auf stark gezuckerte Erfrischungsgetränke und im Gegenzug die steuerliche Entlastung von Obst, Gemüse und Hülsenfürchten sollte ein wesentlicher Baustein der Ernährungsstrategie der Bundesregierung werden. Nur mit gesamtgesellschaftlichen Maßnahmen können wir die heranrollende Adipositaswelle wirksam stoppen.

Zuckerhaltige Getränke sind einer der treibenden Faktoren für Diabetes Typ 2, Übergewicht und verschiedene Folgeerkrankungen. Die Simulationen der Forschenden aus München liefern deutliche Hinweise, dass steuerliche Modelle eine wichtige Maßnahme sind, die Fälle von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam eindämmen können. Das sollte für die Bundesregierung ein Ansporn sein, steuerliche Instrumente wieder ernsthaft zu prüfen. Andere Länder haben das längst erkannt und steuerliche Modelle erfolgreich eingeführt, die vor allem die Herstellerfirmen in die Pflicht nehmen und diese animieren, ihre Rezepturen gesünder zu gestalten."

Hintergrund:

Eine Simulationsstudie der TU München hat gezeigt, dass eine sogenannte Softdrink-Steuer in Deutschland positive Auswirkungen hätte. Bei allen simulierten Varianten einer gesetzlichen Vorgabe konsumieren Menschen weniger Zucker und erkranken seltener. Neben den positiven Effekten für die eigene Gesundheit könne außerdem auch das Gesundheitssystem entlasten werden, da erhebliche volkswirtschaftliche Kosten gar nicht erst entstehen.

Quellen

Originalpublikation: Emmert-Fees KMF, Amies-Cull B, Wawro, N, Linseisen J, Staudigel M, Peters A, et al. (2023). "Projected health and economic impacts of sugarsweetened beverage taxation in Germany: A crossvalidation modelling study". PLoS Med 20(11): e1004311. DOI: 10.1371/journal.pmed.1004311

Bildunterschrift: Barbara Bitzer
Bildquelle: www.diabsite.de

zuletzt bearbeitet: 23.11.2023 nach oben

Unterstützer der DiabSite:

Dr. phil. Axel Hirsch

Dr. phil. Axel Hirsch

Weitere Angebote:

Spendenaufruf Ukraine

Hilfeaufruf Ukraine

Diabetes-Portal DiabSite startet Spendenaufruf für Menschen in der Ukraine.