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Analoginsuline bleiben unter Umständen weiterhin verordnungsfähig

Pressemitteilung: Diabetes-Portal DiabSite

Politische Aktivitäten des DDB zeigen erste Erfolge

Die Betriebskrankenkasse Deutsche BKK, die Techniker-Krankenkasse (TK) und das Unternehmen Lilly, Hersteller des kurzwirksamen Analoginsulins Humalog, haben den Anfang gemacht. Sie nutzten die so genannte "Rabattöffnungsklausel", die ein Bestandteil der Arzneimittelrichtlinie über die Verordnungsfähigkeit von kurzwirksamen Insulinanaloga bei Typ-2-Diabetes ist. Durch Direktverträge, die Lilly mit den genannten Krankenkassen abgeschlossen hat, können deren Mitglieder das kurzwirksame Insulinanalogon auch zukünftig auf Kassenrezept verordnet bekommen und müssen nicht auf Humaninsulin umgestellt werden.

"Die Rabattöffnungsklausel, die das Gesundheitsministerium dem Gemeinsamen Bundesausschuss auferlegt hat, ist auch eine Folge unserer massiven Vorgehensweise", so der Vorsitzende des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB), Manfred Wölfert. Mit großem Einsatz hat der DDB gemeinsam mit Ärzten und Diabetesberaterinnen in den letzten Monaten auf die inakzeptable Situation für Diabetiker aufmerksam gemacht, 200.000 Unterschriften gesammelt und weitere Protestaktionen gegen die Streichung der Insulinanaloga aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen organisiert, erklärt Wölfert nicht ohne Stolz.

Nach der Veröffentlichung der Arzneimittelrichtlinie am 28. September hat der DDB einen Runden Tisch mit Vertretern der Krankenkassen, Patienten, Politik und Pharmaindustrie gefordert, der bisher allerdings noch nicht zustande kam. Dennoch ist Manfred Wölfert mit der Entwicklung zufrieden: "Dies ist erst der Anfang. Ich bin sicher, die anderen Kassen werden nachziehen, ebenso wie andere Hersteller von kurzwirksamen Analoginsulinen." Deshalb sei es auch derzeit nicht erforderlich, dass einzelne Typ-2-Diabetiker überstürzt die Krankenkasse wechselten, um weiterhin kurzwirksame Insulinanaloga zu bekommen.

Der DDB plant, für Diabetiker Handlungsanweisungen für den Umgang mit der Krankenkasse herauszugeben. Ob seine Wunsch - dass das Chaos in der Insulinversorgung im Interesse der Diabetiker schnellstens ein Ende findet, bevor es zu ernsthaften Komplikationen kommt – in Erfüllung geht, oder viele Menschen mit Diabetes die Risiken einer Umstellung auf Humaninsulin in Kauf nehmen müssen, bleibt abzuwarten.

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Autor: hu; zuletzt bearbeitet: 10.10.2006 nach oben

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