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Diabetes kann an die Nerven gehen
Diabetische Polyneuropathie - eine Folgeerkrankung nach langjährigem Diabetes
Wenn bei Diabetikern Wunden schlecht heilen oder Verletzungen erst spät wahrgenommen werden, liegt das häufig an der so genannten diabetischen Polyneuropathie. Über diese Folge der Zuckerkrankheit äußert sich der Mainzer Diabetesspezialist Professor Dr. Thomas Forst in einem Interview mit der "Neuen Apotheken Illustrierten" vom 15. März 2007.
"Nach einem langjährigen Diabetes - also zehn Jahre oder mehr - zeigen 40 bis 60 Prozent aller Diabetiker diese Folgeerkrankung. Manche Betroffenen haben nur eine Empfindungsstörung, so dass sie beispielsweise Druck und Berührungen nicht wahrnehmen", erläutert der Mediziner vom Institut für klinische Forschung und Entwicklung in Mainz.
Diese Schäden treffen vor allem die Beine und Füße. "Wunden heilen deutlich schlechter ab und müssen sehr intensiv behandelt werden. Weil viele Patienten die Verletzungen wegen der Nervenschädigung als nicht schmerzhaft empfinden, werden Wunden bagatellisiert und der Arzt erst sehr spät aufgesucht." Es droht dann sogar der Verlust von Zehen oder sogar des Fußes.
Im Zentrum der Behandlung steht die möglichst gute Einstellung des Blutzuckers. Darüber hinaus sei es ausgesprochen wichtig, spezielle Schulungen für Diabetiker wahrzunehmen. "Dort werden Hinweise gegeben, wie zum Beispiel die Füße gepflegt werden oder wie schmerzfreie Nervenschädigungen besser und frühzeitiger bemerkt werden."