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Leitlinien-konforme Therapie des Typ-2-Diabetes

Pressemitteilung: Sanofi

Aktuelle Studien führen zu individuellen Empfehlungen

Bei der Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 wird neben der klinischen Expertise die Beachtung wissenschaftlicher Evidenz zum Wohle des Patienten gefordert. Da die Diabetestherapie dauerhaft notwendig ist und damit einer beständigen Mitarbeit des Patienten bedarf, muss bei der Auswahl der individuellen Medikation die Flexibilität und Handhabung der Therapie im Alltag einbezogen werden. Internationale Empfehlungen sowie aktuelle Studienergebnisse sind in die neue evidenzbasierte Leitlinie für die "Antihyperglykämische Therapie des Typ-2-Diabetes" der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) eingeflossen.

Es wird ein HbA1c-Zielbereich von < 6,5 Prozent empfohlen, der sehr frühzeitig angestrebt wird. Eine leitliniengerechte Therapie beinhaltet deshalb eine frühe Therapieintensivierung, wenn nach 3-6 Monaten das Therapieziel HbA1c < 6,5 Prozent nicht erreicht oder gehalten werden konnte. Hypoglykämien sind dabei in jedem Fall zu vermeiden. "Die neue Leitlinie hebt hervor, dass bei einem HbA1c-Wert > 7,5 Prozent sofort mit dem Einsatz eines Basalinsulins begonnen werden sollte, um langfristige Phasen einer inadäquaten Blutzuckereinstellung zu vermeiden", erklärte Professor Dr. Matthias Blüher, Leipzig[1]. "Bei gleicher HbA1c-Senkung wie unter NPH-Insulin reduziert Insulin glargin die nächtliche Hypoglykämierate deutlich"[2], so Blüher weiter.

Der einfache Einstieg in die Insulintherapie mit BOT

"Neueste Studien und ein 10-Jahres-Follow-up[3] der UKPD-Studie unterstützen die Forderung nach einer frühzeitigen guten Blutzuckereinstellung", erläuterte Professor Petra-Maria Schumm-Draeger, München. Ein einfaches und innovatives Behandlungskonzept für den Einstieg in die Insulintherapie ist bei Patienten mit unzureichender Blutzuckereinstellung und Typ-2-Diabetes die Behandlung mit Insulin glargin in der BOT (Basalunterstützte Orale Therapie). "Von Vorteil ist dabei die Beibehaltung der oralen Antidiabetika. Zusätzlich wird Insulin glargin nur einmal pro Tag zum gleichen, aber flexibel selbst gewählten Zeitpunkt, injiziert", ergänzte Schumm-Draeger.

BOTplus - Zusatznutzen durch Insulinglulisin

Wird mit der BOT bei Typ-2-Diabetikern der Zielwert nicht erreicht, so kann im nächsten Schritt eine zusätzliche prandiale Injektion von Insulinglulisin die Behandlung deutlich verbessern. Die OPAL- Studie[4] konnte zeigen, dass eine zusätzliche Gabe von Insulinglulisin zur BOT zu einer signifikanten HbA1c-Reduktion führte. Die Reduktion war unabhängig vom Injektionszeitpunkt (Frühstück oder Hauptmahlzeit). Nahezu ein Drittel der Patienten hatten am Ende der Studie einen HbA1c-Wert von < 6,5 Prozent. "Die BOTplus Strategie mit Insulinglulisin ist eine neue Option für eine einfache und verträgliche Intensivierung der BOT", so Dr. Mark Lankisch aus Wuppertal.

Wirtschaftliche und effektive Therapie mit Insulin glargin

Die Gesamtkosten der Diabetesbehandlung mit Insulin glargin sind trotz unterschiedlicher Arzneimittelkosten vergleichbar mit denen, die bei der Therapie mit NPH-Insulin anfallen. Dies haben Ergebnisse einer Kostenerhebung bei insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern[5] gezeigt. "Die Mehrkosten für das Insulinanalogon werden kompensiert durch Einsparungen bei den Teststreifen für die Blutzucker-Selbstmessung sowie bei den Nadeln für die Insulinapplikation", so Professor Dr. Oliver Schöffski, Nürnberg. Unter NPH-Insulin werden Patienten deutlich häufiger und schneller auf die teurere ICT (Intensivierte konventionelle Therapie) umgestellt als unter Insulin glargin. "Ob ein Medikament kosteneffektiv ist oder nicht, ergibt sich aus der Analyse seiner Anwendung im Rahmen eines definierten Behandlungskonzeptes sowie in einer konkreten Versorgungssituation", stellte Schöffski dar. Ein Vergleich der Arzneimittel sollte nicht am reinen Apothekenverkaufspreis ausgerichtet sein.

Der Blick auf den gesamten Gesundheitszustand ist entscheidend

Die Behandlung mit modernen Therapien ist weitaus preiswerter, als die Behandlung der Folgeschäden schlecht eingestellter Diabetiker. "Wichtig ist die Kontrolle des gesamten Gesundheitszustandes. Eine normnahe Blutzuckereinstellung ist die Basistherapie, der HbA1c-Wert sollte immer unter sieben Prozent liegen. Daneben müssen aber auch Blutdruck, Blutfettwerte und Gefäße regelmäßig untersucht werden, so Professor Dr. Dr. h. c. Diethelm Tschöpe, Bad Oeynhausen. Die kombinierte Therapie von Hyperglykämie, Dyslipidämie und Hypertonie führt zu einer signifikanten Reduktion von mikro- und makrovaskulären Komplikationen und damit zur Vermeidung von Herzinfarkt und Schlaganfall. "Denn Diabetes ist auch Herzenssache", ergänzte Tschöpe.

Quellen:
1. sanofi-aventis Pressekonferenz im Rahmen der 8. Jahrestagung der Stiftung "Der herzkranke Diabetiker", 5. Dezember 2008, Berlin
2. Mullins P et al. Clin Ther 29, 2007; 1607-19
2. Holman R et al. N Engl J Med, 2008; 359: 1577-89
4. Lankisch M R et al., Diabetes, Obesity and Metabolism, 2008; 10: 1178-1185
5. Long acting Insulin Glargine Versus NPH cost Evaluation in SPecialised Practices

zuletzt bearbeitet: 05.12.2008 nach oben

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