Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2024 > 240426
Krankenhausreform nicht ohne Gesundheitsfachkräfte!
VDBD drängt auf Berücksichtigung der Diabetesberatung in Reformagenda
Patientenversorgung ist multiprofessionell und eine Teamaufgabe. Das gilt insbesondere für die Versorgung von Diabetespatient:innen in der Klinik. Aus Anlass der aktuellen Verbändeanhörung zur Krankenhausreform fordert der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) in seinem aktuellen Positionspapier erneut, die Expertise und Kompetenzen von Gesundheitsfachkräften wie den Diabetesberater:innen DDG im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) adäquat zu berücksichtigen. Denn jede:r 5. Patient:in im Krankenhaus hat die Nebendiagnose Diabetes.
Die Einführung bundesweiter Leistungsgruppen ist Kern der geplanten Krankenhausreform. Der vorliegende Entwurf des KHVVG sieht vor, dass die Leistungsgruppen im Nachgang zum Gesetz durch eine Rechtsverordnung definiert werden und bis dahin die Leistungsgruppen der nordrheinwestfälischen Krankenhausplanung gelten. "Wir halten die Einführung bundesweiter Leistungsgruppen für sinnvoll. Problematisch aus Sicht des VDBD ist jedoch, dass die Leistungsgruppe "Komplexe Endokrinologie / Diabetologie" die Diabetesberatung nicht als Strukturvoraussetzung erwähnt", erläutert VDBD-Geschäftsführerin Dr. Gottlobe Fabisch. "Dabei erfassen Diabetesberater:innen den Informationsbedarf der Patient:innen, die aufgrund einer akuten Stoffwechselentgleisung eingewiesen werden, um einen Rückfall zu verhindern." Zudem tragen Diabetesberater:innen in der prä- und postoperativen Betreuung wesentlich zur Stoffwechselnormalisierung bei und verkürzen somit die Liegezeit von Patient:innen.
Diabetesberater:innen DDG leisten seit 40 Jahren einen großen Beitrag zur Behandlungsqualität in Deutschland. Die qualifizierten Gesundheitsfachkräfte erwerben in einer einjährigen Weiterbildung Kompetenzen für die Betreuung von Diabetespatient:innen aller Altersgruppen und Diabetestypen, inklusive heilkundlicher und telemedizinischer Tätigkeiten. Insbesondere im Bereich der Diabetestechnologien ist das Fachwissen spezifisch für diese Berufsgruppe. In Kliniken sind Diabetesberater:innen eine wichtige Schnittstelle innerhalb des Aufnahme- und Entlass-Managements und üben eine wichtige Funktion in der Steuerung und Umsetzung des Therapieplanes aus. Dazu stehen sie mit Ärzt:innen, Pflegenden, Patient:innen und deren Bezugspersonen in ständigem Austausch. „Qualifizierte Diabetesberatung ist das Herzstück der stationären Diabetologie“, bilanziert Kathrin Boehm, stellvertretende Vorsitzende des VDBD.
Um auch in Zukunft Diabetespatient:innen auf einem hohen Niveau in Kliniken versorgen zu können, appelliert der VDBD an die Bundesregierung und Länder:
Diabetesberatung muss als Qualitätskriterium für die Leistungsgruppe "Komplexe Endokrinologie/Diabetologie" aufgenommen werden.
Die vorhandene Expertise und Kompetenz von Diabetesberater:innen in der sektorenübergreifenden Versorgung nutzen und strukturell verankern
Diabetesberater:innen im klinischen Setting adäquat finanziell abbilden (Vorhaltekosten).
Das ausführliche Positionspapier des VDBD finden Sie hier.
Bisherige VDBD-Stellungnahmen zur Krankenhausreform:
Über den Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD):
Wir sind der Berufsverband der Diabetesberater/innen DDG, Diabetesassistenten/innen DDG und weiterer qualifizierter Fachkräfte, die sich gezielt für Menschen mit Diabetes mellitus und assoziierten Erkrankungen engagieren. Unsere Mitglieder sind erfahrene Beratungs- und Schulungsprofis, deren Angebote sich an den aktuellen wissenschaftlichen Standards der Diabetologie und Pädagogik orientieren.