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Einfache und automatische Zuckermessung
Wie smarte Sensoren den Alltag mit Typ-2-Diabetes verändern
Beim Typ-1-Diabetes kommt sie in Deutschland inzwischen fast immer zum Einsatz: die automatische Zuckermessung in Echtzeit (rtCGM#). In einer digitalen Presseveranstaltung zeigte die Allgemeinmedizinerin und Diabetologin Frau Dr. med. Christine Berndt-Zipfel aus erster Hand, warum smarte Sensoren wie das Dexcom G7 auch und gerade beim Typ-2-Diabetes eine wichtige Rolle spielen können. Dabei wurde deutlich: Für Angst vor digitaler Diabetestechnologie im Alter gibt es aus ihrer Sicht keinen Grund - im Gegenteil: Das Mehr an Lebensqualität[1,2], überzeugt sie und ihre Patienten.
Ob mehr gemeinsame Zeit mit Kindern und Enkeln dank der Altersteilzeit, ein neues Hobby oder ehrenamtliche Vereinsarbeit: In der zweiten Hälfte des Lebens sollten endlich die schönen Dinge im Vordergrund stehen - dann die Diagnose "Typ-2-Diabetes". Für den einen eine unangenehme Überraschung, für die andere die ersehnte Erklärung für den ständigen Durst, die Müdigkeit und trockene Haut in der letzten Zeit. So oder so verunsichert diese Nachricht vielleicht trotzdem erstmal: Beim Termin in der Praxis schwirren viele neue Wörter umher - HbA1C, Hyperglykämie, Insulintherapie, Time in Range. Und abgesehen von den Fachbegriffen: Was bedeutet das alles für den Alltag? Statt der ungetrübten Vorfreude auf den Ruhestand oder dem neuen Hobby heißt es nun erstmal Abstand nehmen von alten Gewohnheiten und neue Routinen einführen. Regelmäßig selbst den Blutzucker messen, Insulin spritzen, den Wert und die Dosis in einem Tagebuch festhalten - und wieder von vorne…
Fingerstechen ade!
Nicht zuletzt das häufige Fingerstechen[*] kann dabei gerade für ältere Menschen zur Belastung werden, weiß Frau Dr. med. Christine Berndt-Zipfel, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Diabetologie in der Hausärztlich Diabetologischen Gemeinschaftspraxis Bad Kreuznach. In einem digitalen Pressegespräch erklärt sie den Hintergrund: "Die kleinen Teststreifen für die Blutzuckermessung sind für viele ältere Patienten rein motorisch schlecht zu greifen, fallen deshalb herunter, dann muss ein neuer Teststreifen genutzt werden - das nervt manche. Bei Erkrankungen wie Gicht oder Parkinson, bei einem Tremor, aber auch einfach nur bei strapazierten Handwerkerhänden wird das Blutzuckermessen sogar richtiggehend zur Qual." Dazu kommt: Die Stoffwechselvorgänge sind von außen nicht sichtbar. Kurz vor dem Mittagessen Insulin spritzen, aber nicht danach? Einen Wecker stellen, um mitten in der Nacht den Zuckerwert zu messen? Das leuchtet auf den ersten Blick nicht ein.
Abhilfe schaffen kann die automatische Zuckermessung wie zum Beispiel mit dem Dexcom G7. Hier misst ein kleiner Sensor an Oberarmrückseite oder Bauch durchgängig den Zuckerwert im Gewebe und überträgt ihn automatisch auf ein Anzeigegerät, etwa ein Smartphone[3] oder einen Empfänger (optional, nicht im nicht im Lieferumfang des Dexcom G7 enthalten) mit 4-in-1-Drucktaste und kontrastreichem Display. Dort kann der aktuelle Wert diskret abgelesen werden - ideal für einen schnellen Blickwährend des Golfspiels oder Restaurantbesuchs. Fingerstechen ist also nicht mehr nötig[*] - eine große Beruhigung.
"Die Patienten sind in der Regel unheimlich erleichtert, wenn sie einen Sensor bekommen", bestätigt die Allgemeinmedizinerin und Diabetologin. Der Sensor kann bis zu zehn Tage lang getragen werden, und auch danach müssen Friseurbesuch oder der Spielplatzbesuch mit den Enkeln nicht sofort unterbrochen werden: Für den Sensorwechsel gibt es weitere 12 Stunden Puffer.
Schnelle Aha-Effekte - den Diabetes einfach besser verstehen
Die Bedienung der Zuckersensoren ist heute einfach und benutzerfreundlich; die Hochtechnologie arbeitet im Hintergrund. Angst vor der Technik muss also niemand haben. Berndt-Zipfel macht sogar eher die gegenteilige Erfahrung: „Besonders ältere Patienten fühlen sich damit oft wieder selbstständiger und trauen sich mehr zu.“ Die Ärztin führt das auch noch auf einen weiteren Grund zurück: Die smarten Zuckersensoren können Körpervorgänge, die sonst unsichtbar und unbewusst ablaufen, direkt erlebbar machen; Mediziner sprechen von sogenanntem "Biofeedback". Beim Dexcom G7 etwa bringt eine vollständige Verlaufskurve der eigenen Zuckerwerte der letzten Stunden/Tage Licht ins Dunkel. Trendpfeile zeigen an, in welche Richtung sich der Zuckerspiegel auf Grundlage des aktuellen Wertes voraussichtlich weiterbewegen wird - und wie schnell. Diese Informationen können dazu beitragen, das "Rätselraten" rund um den Zuckerwert zu reduzieren. Denn in Echtzeit zu sehen, wie sich die Kurve nach der Insulindosis oder beim Nordic Walking verändert oder was das Stück Torte oder das Stück Obst, der Teller Weißmehlnudeln oder Vollkornnudeln mit dem Zuckerwert machen, sorgt im Alltag ganz nebenbei für "Aha-Effekte". Den eigenen Körper und Diabetes besser zu verstehen, kann dazu motivieren, Ernährungs- oder Bewegungsgewohnheiten zu ändern[4] und so langfristig die Zuckereinstellung zu verbessern.[5] Dadurch kann das Risiko für Folgeerkrankungen reduziert werden[6] - gute Aussichten also für alle, die sich auf viele weitere unbeschwerte Momente mit Partner, Familie und Freunden freuen.
Gewarnt werden, wenn’s drauf ankommt - und nur dann
Unterstützung dabei kommt auf Wunsch auch von den vorausschauenden Warnungen des Sensors. Diese können rechtzeitig informieren, bevor eine Über- oder Unterzuckerung droht, damit noch Zeit zum Gegensteuern bleibt - ob beim Sport, wenn der Körper viel Energie in Form von Zucker verbraucht, beim Spieleabend mit Freunden, wo es hoch hergeht, oder nachts für ein beruhigtes Durchschlafen. Die Sorge, dann stattdessen ständig von Alarmtönen gestört zu werden, kann Berndt-Zipfel nehmen: "Wenn die Warnungen richtig eingestellt sind, kommt es auch nicht zu "Alarm Fatigue", also einem Gefühl von Überdruss, weil schon wieder eine Warnung ertönt. Die Gewissheit 'Ich werde von meinem Sensor informiert, wenn es wirklich drauf ankommt - und nur dann', bedeutet für viele eine höhere Lebensqualität". Wie es insgesamt um die eigene Zuckereinstellung steht, fasst beim Dexcom G7 die "Diabetesampel" zusammen. Die Zeit im Zielbereich ist in Grün darstellt - diese Werte sind also buchstäblich "im grünen Bereich" -, die Zeit oberhalb in Gelb und die unterhalb in Rot. Diese Farben sind aus dem Alltag bekannt und deshalb leicht verständlich. Auch das übergeordnete Ziel lässt sich so ganz einfach vor Augen führen: "Mehr Grün, weniger Gelb und Rot!"
Sprechstunde vom Sofa aus
Dieses Gesamtbild des Stoffwechsels wird bei den rtCGM-Systemen möglich, weil sie die Werte automatisch dokumentieren - und zwar "vollständiger als es mit der Blutzuckermessung im Alltag realistisch und praktikabel ist", so Berndt-Zipfel. Das händische Führen eines „Zuckertagebuchs“ also nicht mehr notwendig.
Die Ärztin schätzt die lückenlosen Aufzeichnungen aber noch aus einem anderen Grund: "Auch virtuelle Sprechstunden funktionieren damit sehr gut." Denn der behandelnde Arzt kann auf Basis der Aufzeichnungen mit bestimmten Software-Programmen wie etwa Dexcom CLARITY[7] zum Beispiel Muster oder Trends im Vorfeld auswerten lassen und diese dann mit dem Patienten gemeinsam angucken und besprechen. Und - spätestens seit Corona - ein weiterer Vorteil: Durch die Telemedizin ist die Sprechstunde nicht mehr ortsgebunden. "Dadurch gewinnen beide Seiten an Flexibilität - sowohl Praxis als auch Patient."
Tipp: Interessierte haben die Möglichkeit, das Dexcom G7 bis zu 10 Tage lang zu testen.[8] Hier Testpaket anfordern!
Quellen
* Außer in Ausnahmesituationen. Werkseitig kalibriert. Wenn die Warnungen zu den Gewebeglukosewerten und die Messwerte auf dem Dexcom G7 rtCGM-System nicht den Symptomen oder Erwartungen entsprechen, sollten Patienten ein Blutzuckermessgerät verwenden, um Behandlungsentscheidungen zu ihrem Diabetes zu treffen.
Gilbert TR, et al. Change in Hemoglobin A1c and Quality of Life with Real-Time Continuous Glucose Monitoring Use by People with Insulin-Treated Diabetes in the Landmark Study. Diabetes Technol Ther. 2021;23(S1):35-39.
Diese Ergebnisse wurden mit einer früheren Generation von Dexcom rtCGM-Systemen erzielt. Für das Dexcom G7 sind durch die gleiche oder bessere Performance, Produkteigenschaften und Anwendbarkeit ähnliche Ergebnisse zu erwarten. Siehe dazu Benutzerhandbuch Dexcom G6/G7; Welsh JB, et al. J Diabetes Sci Technol. 2022:19322968221099879.
Kompatible Geräte sind separat erhältlich. Liste unter www.dexcom.com/compatibility.
Thomas A, et al. Expertenaustausch zum Einsatz kontinuierlicher Glukosemessung. Eine aktuelle Bestandsaufnahme und Blick in die Zukunft. Diabetologie & Stoffwechsel. 2023;18(1): 57-68.
Aleppo G, et al. The Effect of Discontinuing Continuous Glucose Monitoring in Adults With Type 2 Diabetes Treated With Basal Insulin. Diabetes Care. 2021;44(12):2729-2737.
DDG und diabetesDE (Hrsg.): Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2019: 99.
Internetverbindung erforderlich. Dexcom CLARITY ist fu?r Heimanwender / -innen nur als Bestandteil eines Dexcom rtCGM-Systems kostenlos.
Wer kann an diesem Programm teilnehmen? Am Testprogramm können nur natürliche Personen ab 2 Jahren teilnehmen, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben, bei denen ein Diabetes mellitus diagnostiziert wurde und die eine der folgenden Therapien anwenden: (a) intensivierte konventionelle Therapie (ICT) bzw. Basis-Bolus-Therapie (Insulinabgabe mit Verzögerungsinsulin und schnellwirkendem Insulin zur Mahlzeit- und Gewebeglukosekorrektur) oder (b) Insulinpumpen-Therapie (CSII): Insulinabgabe mit einem schnellwirkenden Insulin in der Insulinpumpe, zusammen mit einem kompatiblen Smartphone. Des Weiteren können auch Nutzer/-innen eines Dexcom G6 rtCGM-Systems am G7-Testprogramm teilenehmen.
Bildunterschrift: Dr. med. Christine Berndt-Zipfel
Bildquelle: pivat/Dexcom ink.