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Warenkunde Kartoffeln

Kartoffeln Schon vor 2000 Jahren war die Kartoffel den Ureinwohnern der südamerikanischen Andenregion bekannt. Mit der Eroberung der Neuen Welt gelangte die gesunde Knolle – wie so viele andere Nutzpflanzen auch – mit den Spaniern im 16. Jahrhundert nach Europa. Die unansehnliche Frucht konnte sich am spanischen Hof jedoch nicht durchsetzen und landete stattdessen dank ihrer schönen Blüte und des üppigen Laubs als Zierpflanze in den Gärten der Reichen.

Als im frühen 18. Jahrhundert die ersten Kartoffelsorten ihren Weg nach Deutschland fanden, erkannte Preußenkönig Friedrich der Große den Nutzen der Pflanze und verhalf ihr durch einen Trick zum Durchbruch: durch die Bewachung seiner Kartoffeläcker ließ er die Kartoffel als etwas Geheimnisvolles und Verbotenes erscheinen und verleitete damit die Bauern, die Knollen zu stehlen und in ihren eigenen Gärten anzubauen. So verbreitete sich die Kartoffel rasch als wichtigstes Volksnahrungsmittel und war später in Zeiten großen Hungers oftmals sogar das einzig verfügbare Nahrungsmittel.

Deutsche Ernte von Juni bis Oktober

Die Kartoffelpflanze ist ein weiß- oder violett blühendes, krautiges Nachtschattengewächs, das bis zu 1 m hoch werden kann. Unterirdisch birgt sie je nach Sorte 10-25 Spross-Knollen, die im allgemeinen Sprachgebrauch als Kartoffel bezeichnet werden. Je nach Erntezeit und Kocheigenschaften werden frühe, mittelfrühe und späte, sowie fest kochende, vorwiegend fest kochende und mehlig kochende Sorten unterschieden. Die deutsche Kartoffelsaison beginnt Ende Juni mit den frühen Sorten, ab August erhält man dann die mittelfrühen Sorten und im Oktober gelangen schließlich die späten Sorten auf den Markt. Zudem sind das ganze Jahr über Kartoffeln aus dem Ausland (Israel, Italien, Spanien) erhältlich.

Die richtige Sorte finden

Da Kartoffeln in vielfältigen Zubereitungsformen auf den Teller kommen, gibt es zu jeder frühen, mittelfrühen oder späten Kartoffelsorte verschiedene Sorten mit verschiedenen Kocheigenschaften. Die fest kochenden Kartoffeln (Kochtyp A und A-B) sind grün gekennzeichnet und eignen sich für Kartoffelsalate, Bratkartoffeln oder Gratins. Die Knollen springen während des Kochens nicht auf und behalten auf Grund ihres geringeren Stärkegehalts eine feste Struktur. Die bekanntesten und beliebtesten Sorten sind Sieglinde, Hansa, Linda, Selma und Cilena. Die etwas stärkereicheren, vorwiegend fest kochende Sorten (Kochtyp B-A und B) sind rot gekennzeichnet und werden vor allem für Pell- oder Salzkartoffeln, aber auch für Pommes Frites verwendet. Bekannte Sorten sind Christa, Gloria, Granola, Grata oder Laura. Für Suppen, Klöße, Püree oder Kroketten kauft man am Besten die stärkereichen mehlig kochende Sorten (Kochtyp B-C und C) mit der blauen Kennzeichnung und Namen wie Adretta, Afra, Aula, Irmgard, Datura oder Likaria.

Kartoffeln richtig lagern

Kartoffeln sollten immer dunkel und trocken gelagert werden, denn unter Lichteinfluss bildet sich das giftige Solanin, erkennbar an der Grün-Verfärbung. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen 4 und 6° C. Über 8° C kann die Kartoffel durch Auskeimen wertvolle Inhaltsstoffe verlieren. Unter 4° C und bei Frost wandelt sich die Stärke in Zucker um und die Kartoffeln bekommen einen unangenehm süßlichen Geschmack. Während Frühkartoffeln relativ schnell aufgebraucht werden müssen, halten sich die mittelfrühen und vor allem die späten Sorten bei richtiger Lagerung über mehrere Wochen. Um Feuchtigkeitsbildung und damit Schimmel zu vermeiden, sollte man die Kartoffeln nach dem Kauf aus Plastikbeuteln herausnehmen.

Unsere wichtigste Vitamin-C-Quelle

Kartoffeln haben wenig Fett, hochwertiges Eiweiß, viele komplexe Kohlenhydrate und sind unsere wichtigste Vitamin-C-Quelle. Weiterhin tragen ihr hoher Gehalt an Kalium und B-Vitaminen, Calcium und Eisen zu unserer Gesundheit und 1,7 g Ballaststoffe pro 100 g Kartoffeln (mit Schale) zu einer guten Verdauung bei. Um die in der Kartoffel enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe am Besten zu erhalten, sollten sie mit Schale und in nur wenig Wasser gegart werden. Obwohl 100 g gekochte Kartoffeln gerade mal 70 kcal mitbringen, haben sie seit der Zeit des Wirtschaftswunders bei uns leider immer noch den Ruf des "Dickmachers". Der Pro-Kopf-Verzehr sank von ehemals 525 kg im Jahre 1878 über 224 kg nach dem 2. Weltkrieg auf gerade einmal 70 kg in den 90-iger Jahren.

100 g gekochte Kartoffeln enthalten:

70 kcal (292 kJ); 2,0 g Eiweiß; 0,2 g Fett; 14,8 g Kohlenhydrate (1,2 BE); 1,7 g Ballaststoffe.

zuletzt bearbeitet: 15.10.2006, zuletzt aktualisiert: 11.12.2014 nach oben

Text- und Bildquelle: Wirths PR

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